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PROJEKTE | 1999 | ZWISCHEN OPER UND BENZIN

ZWISCHEN OPER UND BENZIN

Der "Tankwart" aus Cottbus

Autor:
Burghard Ciesla | Jürgen Ast

Regie:
Jürgen Ast

Redaktion:
Hellmuth Henneberg

Länge:
30'

Produktion:
astfilm productions | im Auftrag des ORB

Seit über 70 Jahren hat das Staatstheater Cottbus einen besonders treuen Abonnenten, einen Opernfan mit Ehrenplatz - Wilhelm Scholz. Seit 1928 kennt er sie alle: die Garderobenfrauen, die Direktoren, die Künstler; fast keine Uraufführung fand ohne ihn statt. Theater ist seine Leidenschaft, immer noch.

Wer kennt ihn nicht, den Film "Die Drei von der Tankstelle". Eines von Heinz Rühmanns Paradestücken. Und wenn es einen gibt, der noch hätte mitspielen können, dann wäre es Wilhelm Scholz gewesen, "Der Tankwart aus Cottbus". Anfang der dreißiger Jahre begann er seine Karriere zwischen den Zapfsäulen, dann kam der Krieg und danach war wieder alles anders. Doch die Tankstellen blieben. Auch die Besatzungsmacht und der "sozialistische" Fortschritt brauchten ihre Stellen zum auftanken. Und die erste Tankstelle im Land Brandenburg war die von Wilhelm Scholz in Cottbus, wo er Jahrzehntelang arbeitete.

Der Film besucht mit Wilhelm Scholz einige Brandenburger Plätze, die sein Leben bestimmt haben: die ausgediente Tankstelle an der Glienicker Brücke, früher war er hier für kurze Zeit Lehrmeister, heute ist der Ort eine bekannte Werkstatt für alte Motorräder; Wilhelm Scholz im Cottbusser Staatstheater, auf seinem Ehrenplatz, auf der Bühne mit befreundeten Künstlern; die Kamera beobachtet ihn an seinem alten Arbeitsplatz, der Klinkerbau musste nach der Wende einem Neubau weichen, der heutige Chef war natürlich einst Lehrling bei Scholz. Mit den Erinnerungen wird ein Stück deutscher "Tankwart" Geschichte wieder lebendig, ein dreiviertel Jahrhundert Cottbusser Geschichte und vor allem eine außergewöhnliche Brandenburger Biographie.