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PROJEKTE | 2002 | MÄRKISCHE BAUERNCHRONIK

MÄRKISCHE BAUERNCHRONIK

Teil 1 | Von Kartoffelträumen und Dampfrössern

Teil 2 | Von Bauernfängern und Ernteschlachten

Autor & Regie:
Jürgen Ast | Günter Meyer

Redaktion:
Anette Boderke

Länge:
2 x 45'

Produktion:
astfilm productions | im Auftrag des ORB

Brandenburg - ein Bauernland. Hier begann die atemberaubende Karriere der Kartoffel, von einer fremden Frucht bis hin zur Leitkultur des ganzen Landes. Auch die deutsche Ananas, die Zuckerrübe, kam erst in der Mark richtig zur Blüte. Schon Theodor Fontane erzählte vom Leben und Arbeiten der märkischen Bauern und berichtete vom Wirken des wohl berühmtesten deutschen Landwirts Albrecht Daniel Thaer. Und kein Geringerer als der Alte Fritz rühmte die Landwirtschaft gar als die erste aller Künste.

Diesen Wegen und Spuren Brandenburger Agrargeschichte will die "Märkische Bauernchronik" in ihrem ersten Teil nachgehen. Von fauchenden Dampfpflügen wird die Rede sein, wie vom schweren Los der Frauen auf dem Land. Die Milch kommt ins Schleudern und die ersten Raupenschlepper rattern in seltenen Filmaufnahmen über den märkischen Acker.

Was ist ein märkisches Dorf im 3. Reich, als aus den Bauern der "Neuadel aus Blut und Boden" entstehen sollte? Was ist ein Dorf im Krieg, als verschleppte Zwangsarbeiter auf den märkischen Feldern arbeiten mussten und zum Kriegsende hin die Flüchtlingstrecks mit ihrer Not Brandenburg durchzogen? Was ist ein Dorf in einer Zeit des politischen Umbruchs als auf Transparenten "Junkerland in Bauernhand" stand und Fontanes Helden, der märkische Landadel, enteignet wurde?

Der zweite Teil der "Märkischen Bauernchronik" sucht nach Antworten auf diese Fragen, erzählt aber auch von der Kollektivierung der Brandenburger Landwirtschaft, als aus "freien Bauern auf märkischer Scholle" oft eher unfreiwillige LPG-Mitglieder wurden. Der Bogen spannt sich bis in die Zeit nach dem Zusammenbruch des Arbeiter- und Bauernstaates, als sich neue Möglichkeiten aber auch Risiken für die Brandenburger Bauern auftaten.

Die bekannte und beliebte Schauspielerin Carmen Maja Antoni ("Wege übers Land", "Der Laden") begleitet mit Bauerschläue, Mutterwitz und hintergründigem Humor die zweiteilige Dokumentation. Als Marktfrau auf dem Berliner Gendarmenmarkt, als Frau von Friedland, der merkwürdigsten Landwirtin Brandenburgs oder als ruinierte Bäuerin in der Zeit der Weltwirtschaftskrise. In einem alten Dorfkino sieht sie auf der Leinwand Nikita Chruschtschow bei der Maisernte zu, liest als LPG-Bäuerin staunend im "Neuen Deutschland" die Artikel über die heroischen "Ernteschlachten" oder erhält als "Umsiedlerin" 1945 ein Stück märkischen Acker. Die Brandenburger Landwirtschaft - ein weites Feld. Eine außergewöhnliche Geschichte, informativ, spannend und unterhaltsam erzählt.