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PROJEKTE | 2014 | BAHNHOF FRIEDRICHSTRASSE

BAHNHOF FRIEDRICHSTRASSE

Agentenschleuse und Grenzpassage

rbb-Reihe: "Geheimnisvolle Orte"

Autor & Regie:
Daniel Ast | Jürgen Ast

Redaktion:
Rolf Bergmann

Länge:
45'

Produzent:
Daniel Ast

Produktion:
astfilm productions | im Auftrag des RBB

"Der absurdeste Bahnhof Berlins", "Das Labyrinth des Kalten Krieges", "Der Bahnhof der Tränen", "Die Höllenpassage", .. Millionen Deutsche, Ostdeutsche und Westdeutsche, haben hier, am berühmtesten Bahnhof der deutschen Teilung, ihre persönlichen und direkten Grenzerfahrungen gemacht. Zwischen Trauer und Freude, Hoffnung und Verzweiflung, zwischen Sehnsucht und Wut. Die unterschiedlichsten Emotionen brachen bei den Menschen aus, die vom Bahnhof Friedrichstraße abfuhren, hier ankamen, oder warten mussten. Einige protestierten vor dem Tränenpalast für ihre Ausreise, andere versuchten sogar vom Bahnhof direkt in den Westen zu flüchten. Der Bahnhof Friedrichstraße war eine der wenigen Nahtstellen zwischen Ost und West, er war Agentenschleuse für Erich Mielkes "Kundschafter des Friedens", erste Station für Touristen und Besucher aus Westberlin und letzte Station für die DDR-Bürger, die das Land verlassen durften.

Mit dem Mauerbau wurde der Bahnhof, eben noch das pulsierende Herz Berlins, plötzlich zur doppelten Endstation, aber auch zur wichtigsten Grenz-Passage der auf Jahrzehnte zerrissenen Stadt. Arbeitsplatz für hunderte DDR-Bürger, die ihren täglichen "Dienst" hier versahen: im Grenzregime an den Kontrollschaltern, in den vielen Intershops oder auf den Bahnsteigen. Der Bahnhof Berlin-Friedrichstraße - Ein Ort zwischen den Welten. Der Um- und Ausbau dieses einzigartigen "Labyrinths der Kontrolle" schien nie abgeschlossen. Ein kafkaesken Bau, der vom Sicherheitswahn der DDR-Herrschenden bestimmt wurde.

Der Film erzählt erstmals die Geschichte dieses geheimnisvollen Ortes erzählen. Wie vielleicht nirgendwo sonst fokussiert sich hier die deutsch-deutsche Geschichte als Gefühl der Trennung und des Zusammengehörens eines Volkes. Diesem Gefühl will der Film zum 25. Jahrestag des Mauerfalls nachgehen. Die dramatischen großen und kleinen Geschichten, die sich in den Gängen, auf den Treppen und Bahnsteigen des einstigen Grenzbahnhofs aufspüren lassen und ihnen mit den Zeitzeugen, die sie erlebten und darüber erzählen, ein Gesicht geben: Ein Flüchtling im Inneren einer Transit-Lok, ein Liebespaar im Schatten des "Tränenpalastes", ein Offizier der Staatssicherheit, der mit der U-Bahn in den Westen türmt ...