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PROJEKTE | 2021 | MIELKE UND DIE MAUER

MIELKE UND DIE MAUER

Innenansichten der Staatssicherheit

Autor & Regie:
Daniel Ast | Jürgen Ast | Hans-Hermann Hertle

Redaktion:
Rolf Bergmann | Jens Stubenrauch | Mathias Werth | Jörg Seibold

Länge:
45'

Produzent:
Daniel Ast

Koproduktion:
astfilm pictures UG | RBB | WDR | DW // ARD | gefördert mit Mitteln der Bundeststiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Der Mauerbau - ein Glücksfall für Erich Mielke und seine Staatssicherheit. Die Mauer - ihr Garant für die Macht, ihr Lebenselixier. Vom 13. August 1961 bis zum 9. November 1989 hatten Zehntausende von Stasi-Leuten unter Führung ihres berühmt-berüchtigten Chefs Erich Mielke nur ein Ziel: Die Mauer für die eigene Bevölkerung unantastbar, unüberwindbar und unangreifbar zu machen.

Der Film erzählt aus der Perspektive des Mielke Imperiums heraus die Geschichte einer existenziell-symbiotischen Beziehung, die erstmals so exemplarisch und zusammenhängend beleuchtet wird. Vom wohl heikelsten Kapitel, den Mauertoten und der Vertuschung und Verschleierung dieser Mordfälle, wo immer möglich, von den Festnahmen und Inhaftierungen Tausender Flüchtlinge bis hin zu weniger bekannten Kapiteln wie den aufwendigen Maßnahmen der Stasi gegen die Tunnelgräber oder von der "Filtrierung" des westlichen Einreiseverkehrs an den Grenzübergängen zur Gewinnung von inoffiziellen Mitarbeitern. Überall hatten Mielkes Spezialisten und oft auch er persönlich die Hände im Spiel. Mielkes Macht wuchs durch die Perfektionierung der Mauer und des Grenzsystems. Im ganzen Land gingen die Stasi-Mitarbeiter und Spitzel jedem noch so kleinen Hinweis auf mögliche Fluchten nach.

Die Einmauerung der Bevölkerung schuf für Mielke und die Stasi immer neue Aufgaben- und Betätigungsfelder - und neue Feinde: den "Republikflüchtling", den "Grenzverletzer", den westlichen "Fluchthelfer", die "kriminellen Menschen-Händler-Banden", später den "Ausreisewilligen". Das eigene Volk im Visier, waren für Stasichef Erich Mielke diese "Unverbesserlichen" gefährliche "Eiterbeulen", die es mit allen Mitteln und Möglichkeiten zu beobachten, "zurückzudrängen", "auszuschalten", festzunehmen und im Extremfall zu "vernichten" galt. Die Stasi machte sich bei der Sicherung des von der DDR-Propaganda bezeichneten "antifaschistischen Schutzwalls" unverzichtbar. Die Mauer wurde ihr Fundament, ihr Haupttätigkeitsfeld, ihr täglich Brot.

Verdankte der Staat DDR dem Bau der Mauer seine Fortexistenz und Mielkes Imperium dem "antifaschistischen Schutzwall" seine Blütezeit, so gingen mit dem Fall der Mauer auf einen Schlag beide sang- und klanglos unter. Ironie der Geschichte - ein Stasi-Mann öffnete am 9. November 1989 den Schlagbaum an der Bornholmer Straße und mit ihm die Berliner Mauer.